Landstrom-Kabelschaden: Bericht des LI
- LI Ralf
- 5. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Gelegentlich gibt es Tage, wo die eine Hälfte der Crew in die Shopping-Mall und die Andere ins Museum will, natürlich nur, weil's draußen schon den ganzen Tag mit 6bft kachelt. An solchen Tagen ist es Zeit für den LI, sich um wesentlichere Dinge zu kümmern, die sonst gerne mal liegen bleiben: die Stecker der Landstromkabel sehen von weitem betrachtet schon etwas in die Zeit gekommen aus, nicht richtig drastisch oder angsteinflößend und immer noch irgendwie funktionierend, aber schon so, dass es einen genaueren Blick wert wäre.

Ersatz für die Stecker und Kupplungen war bereits an Bord, also ran an den Speck, Schraubendreher geschnappt und angefangen, die Fraglichsten aufzuschrauben. Nun was soll ich sagen, das Abenteuer begann schon damit, die verrosteten Gehäuseschrauben auf zu kriegen, man hätte es bei genauerer Vorbetrachtung bereits sehen können.

Interessanter wurde es im Innern des Steckers, braun vom Rost oder angekokelt, das ist hier die Frage.

Kein Zweifel, und ihr werdet sagen das hätte man vorher von außen schon sehen können, hier war ein Heizwiderstand zu Gange, also ein schlechter Kontakt der sich bei Stromfluß erhitzt - brandgefährlich!

In einem der vorherigen Blog-Kommentare schrieb ich ja schon über die Nennspannung der Landstromversorgung, die hier üblicherweise herrscht. Ein erhöhter Widerstand durch schlechten Kontakt kann einen solchen Heizwiderstand bilden, der unter Last ebenfalls die Netzspannung reduziert. Und ihr werdet es mir nicht glauben, 30% aller Brandursachen in und an Gebäuden betreffen Elektrizität, warum sollte das bei Booten besser sein? Der geneigte Leser wird jetzt sagen - pah das ist ja der Stecker, der an Land eingesteckt wird, was interessiert mich das? - Nun, ein brennender Steg oder Stromkasten ist auch nicht so toll, oder falls der Stecker doch mal irgendwie an Bord zum Einsatz kommt... ihr ahnt es schon, unbedingt ein Fall für die Tonne!
Im Folgenden noch ein paar Beispiele von Verdachtsmomenten, bei denen man hinterher froh ist, vorher mal genauer geschaut zu haben.


Ein grober Anfängerfehler des Vorbesitzers, den Schutzleiter nicht länger zu lassen als die anderen Leiter.

Es muss sicher gestellt sein, dass der Schutzleiter bei Zugbeanspruchung als letzter abreißt!
Schon besser!

Kosten? Keine 30 Euro für drei Stecker und zwei Kupplungen, zzgl. eine Stunde für die Elektrofachkraft, die euch das fachgerecht anschließt und auf richtige Polung und Isolation prüft. Weist diese auch gleich darauf hin, die Klemmen großzügig mit Kontaktspray einzuölen, denn wo Öl ist kommt erstmal kein Wasser hin.

Frage an die versierten Landstromversorger: Welcher Adernquerschnitt für die Landstromleitung ist gefordert und wie viele Verlängerungen dürfen aneinander gesteckt werden?
Schaut bitte außer den Steckern auch die Leitung nach, diese darf nicht verletzt oder gar geflickt sein. Zieht sie Meter für Meter durch die Finger, man spürt die Verletzungen der Hülle oder interne Knicks und Kinken sehr einfach. Dann: weg damit!
Fazit: Lieber mal genauer schauen, vieles sieht man schon von außen, und innen wird's dann oft nicht besser. Allseits widerstandsfreie Landströme & schöne Grüße, euer Ralf


Keine Lust auf Kultur oder Shopping? 😉