Auf zum Hafen-Balett
- Commodore Florian
- 6. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Aug.
Für die einen gehts früh, für die anderen spät um 8 Uhr morgens los. Die Crew ist größtenteils an Deck und macht die Leinen in Lelystad im Batavia-Hafen los. Überflüssige Euros konnten wir noch im dort gelegenen Shopping-Center am Vortag in neue Wirtschaftsleistung umsetzen.
Nur um die Ecke am Hafen wartet schon die erste Schleuse auf uns. Leinen-Werfen will geübt sein, ohne starke Winde ist die Herausforderung ohne Wimpernzucken gemeistert. Weiter gehts ins Ijsselmeer, wo uns eine frische Briese auf eine angenehme Reisegeschwindigkeit von 5-7 Knoten bringt. Anfänglich sind wenig andere Schiffe zu sehen, doch ein Labyrinth aus Fischernetzen verlangt von der gesamten Crew hohe Konzentration ab. Die Vorfahrtsregeln werden zum Glück auch im europäischen Ausland missachtet. Skipper Hägar holt unser Vorfahrtserinnerungsgerät (Hupe) und mit 5 kurzen Tönen (bedeutet was? :) machen wir erfolgreich auf uns aufmerksam. Die Fahrt wird rasant fortgesetzt, Wind und Wellen bringen die Windstalker voran.
Die nächste Schleuse Kornwerderzand wartet mit zahlreichen Wassersportfahrzeugbegeisterten auf uns, die Crew meistert das Anlegen an einem großen Stahlschiff. Spontane Fragen der einheimischen Besatzung, wie der Holländische "Lieveheersbeestje" eigentlich auf Deutsch heißt konnten beantwortet werden. Nach der Schleuse entwickelt sich eine spontane Regatta mit unzähligen anderen Schiffen, Gegenverkehr erhöht den Schwierigkeitsgrad in der engen Fahrrinne. Möwen staunen von einer sicheren Sandbank den Menschen auf ihren Segelbooten hinterher.
Der Zielhafen Harlingen ist in Sichtweite, wir sind pünktlich zum Hafen-Balett eingetroffen. Jedes Schiff möchte das erste am Tor sein, eilig werden große Kugelfender über Schiffe getragen, Bugstrahlruder erklingen im Hafenbecken. Ein spontanes Festmachen an einem Stahlschiff mit aktivem Überspringen bietet uns einen Logenplatz für die Choreografie, die alle Skipper ohne vorheriges Einstudieren ganz spontan improvisierten. Charterschiffe nehmen dabei immer eine besonders führende Rolle in der Kategorie "Vollgasmanövrieren" ein.

Die Hafenmeister versuchen auch renitente deutsche Urlauber von ihrem Platz zu überzeugen, ausgerechnet unserer Windstalker wird der Platz vor der Nase weggeschnappt, jedoch gleich durch einen besseren ersetzt.
Einer unserer Fender wurde freundlicherweise von einem Motorboot im Hafen geborgen und dem bereits angelegtem Schiff wieder zurückgebracht.
Der Anleger schmeckt heute bei Abendsonne nach einer so besonderen Etappe richtig gut. Die Crew legt neue Kleider für das Abendessen an, auch dem Schiff wird eine neue Fock probeweise angezogen.


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