Angekommen
- Hägar
- 28. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Liebe Freund/innen,
wir haben es tatsächlich geschafft und sind in 26 h die 125 sm von Den Helder nach Lowestoft gesegelt. Hier seht ihr die Windstalker im Royal Yacht Club. Es gibt hier auch eine Webcam und da wir noch 3 Tage hierbleiben könnt ihr sicher den einen oder die andere unserer Englandcrew auf dem Steg zum Duschen laufen sehen (Webcam - Royal Norfolk & Suffolk Yacht Club)

Es war eine sehr interessante Überfahrt bei Anfangs 3 Bft später dann gute 4. Zunächst ideal aus Nord, dann am Wind aus NW. Zunächst ging es um 0230 los durch das gut befeuerte Marsdiep zum Schulpengat und von dort vorbei an dem ersten großen Windpark. Danach zwischen dem Windpark und einem TSS (siehe Blog 1) in ein frei zu befahrendes Gebiet zwischne mehreren TSS. Da herrschen dann die ColRegs, also Motorschiffe sind Seglern ausweichpflichtig. Und diese Motorschiffe gibt es da zu Hauf! Hier mal ne kleine Auswahl (könnte man fast ein Quartett draus machen :-)



Die halten sich auch tatsächlich an die ColRegs und weichen aus, wenn der CPA (Closest point of approach) knapp wird. Ein großer MSC Frachter ging nach Kursänderung hinten durch. Ein anderer Frachter kam uns beträchtlich nahe, wenige 100 m, so dass Tatjana sich gezwungen fühlte ihn auf Kanal 16 anzufunken. Im AIS sieht man ja den Namen "Kap San Arthemisian, Kap San Arthemisian, this is sailing yacht Windstalker on your starboard side. The CPA is very close. Can you see us?" nach einer Wiederholung des Funkspruches kam auch prompt die Antwort "yes". Kein "yes we can see you and keep clear", oder wenigstens ein "Yes Madam" oder "yes Windstalker", nein nur ein schnödes, kurzes, genuscheltes "Yes". Tati hat sich dann bedankt und er fuhr an uns vorbei.
Falls der Funker auf dem Frachter ein Deutscher gewesen wäre, wüsste ich genau aus welchem Landstrich aus Deutschland er gekommen wäre (ich bin mir sicher die eine oder der andere unserer werten Leserschaft weiß das auch, und wird das Geheimnis für die anderen im Kommentar lösen). Auf jeden Fall wäre dieser Zeitgenosse nicht aus der Pfalz gekommen. Der gemeine Pälzer hätte die Chance beim Schopf gepackt und sich mit der netten Dame so lange unterhalten, bis er sich mit ihr auf eine Schorle im nächsten Hafen verabredet hätte. Auch wenn dies nur ein virtueller Traum gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz, haben wir alle TSS, DWRs und auch die freien Passagen gut gemeistert. Später wurde es dann etwas windiger und vorlicher. Die flache Nordsee und die Strömung bauen dann eine manchmal ungemütliche See auf. Dieser musste dann das eine oder andere frisch gegessene Würstchen aus "Miehlboch" und die eine oder andere von Markus unter großen Engagement gebratene Schinkennudel geopfert werden, um sie zu beruhigen. Hat aber nichts genützt.

In der Nacht haben wir dann die Einfahrt nach Lowestoft gesucht, und da vor der Englischen Küste viele Sandbänke liegen, war das auch nicht ganz ohne, zumal auch noch ein kräftiger Ebbstrom von bis zu 2 kn herrschte.

Dieses Bild ist den geneigten Mitbloggern gewidmet, die die vorherige Kompetenzerweiterungsfrage zu den international Port Control Lights richtig beantwortet haben (vielen Dank an Silke und Thomas). Das sehr hell scheinende grüne Licht ist nicht die StB Seite der Hafeneinfahrt, sondern das port entry control light, in diesem Fall grün weiss grün. Das bedeutet, dass man nach Erlaubnis einfahren darf. Also haben wir um 0400 die Lowestoft Port Control auf Kanal 14 gerufen. Wir waren das einzige Schiff weit und breit und ich hätte vermutet, dass, wenn überhaupt, erst nach mehrmaligem Anruf eine verschlafene Stimme sich über die späte Störung unwillig beklagend uns Antwort gibt. Aber weit gefehlt, sofort nach dem ersten Anruf hat uns ein freundlicher Hafenbeamter die Einfahrt gestattet und uns noch einen guten Rest der Anfahrt gewünscht.
Politisch kann man ja über die Engländer denken was man mag, aber nautisch und maritim sind sie wirklich klasse. Im Hafen dann noch an einer deutschen Bavaria längsseits gegangen, und die Überfahrt war zu Ende und die Crew und der Captain sehr glücklich. Selbstverständlich ist auch die eine oder andere Panne passiert, bei der wir gelernt haben und die wir aber gelöst haben. Dazu gibt es ein extra Blog, damit unsere segelnde Leserschaft nicht in die gleichen Schwierigkeiten kommt.
Jetzt sitze ich im Royal Norfolk & Suffolk Yacht Club von 1858 in einem stilvollen Viktorianischen Anwesen

Für unsere junge Leserschaft, oder die die geschichtlich nicht so beschlagen sind: Ein "Viktorianisches Anwesen" als Seglerheim ist in etwa so ähnlich wie die Container der StSG am Max Eyth See.
Im nächsten Bild seht ihr die Reservierungsschilder für die Parkplätze. Ich denke mal wir sollten so was ähnliches dann auch am MES anbringen, bei unseren Viktorianischen Containern!

Mittlerweile haben Markus und Ralf mir Gesellschaft geleistet.

Bleibt uns gewogen und wir melden uns wieder.
Euer Hägar und die England-Crew


I am glad he saw you guys ;) that's all that counts! Weiterhin sichere Reise in jeden Hafen. LG, Phil
Sonnige Grüße aus dem hohen Norden Deutschlands. Das hört sich nach einem spannenden Abenteuer an. Hut ab Tatjana, mal eben nen dickes Containerschiff auf englisch angefunkt. Zu schade, dass es kein Pfälzer Kapitän war 😉 ich vermute er kam aus dem Bundesland, in dem man mit einem "moin moin" schon als Schwätzer gilt.... 😂 aber auch hier kann man den ein oder anderen zum sabbeln kriegen.
Liebe Grüße von der Ostsee
Sara